Zecken-Borreliose
beim Hund
Wer im Sommer mit seinem Vierbeiner durch Wälder, Wiesen und
Parks streift, sollte daran denken, dass Zeckenbisse nicht nur für
den Menschen gesundheitliche Folgen haben können.Die Zecken-Borreliose
(Lyme-Borreliose) ist eine vor allem chronisch verlaufende,schwierig
zu diagnostizierende, bakterielle Infektionskrankheit beim Hund.Die
Erreger der Borreliose sind Borrelien Borrelienspezies eine Rolle:Borrelia
burgdorferi sensu stricto (weltweit vorkommend)Borrelia afzalii (nur
in Europa)Borrelia garini (nur in Europa) 3
(Spirochätenart). Dabei handelt es sich um winzige, korkenzieherartige
Bakterien. In Europa spielen dreiAnsteckung
Die
Borreliose kann von allen bekannten Zeckenarten auf den Hund übertragen
werden. Eine Ansteckungsgefahr herrscht praktisch überall, wo
es mit Borrelien infizierte Zecken gibt.In stark befallenen Gebieten
trifft das auf jede dritte Zecke zu. Sie halten sich vor allem in
Laub- und Mischwäldern, auf Lichtungen und an Waldrändern
mit Gräsern und in Gebieten mit viel Buschwerk auf. Es gibt sie
auch in Hausgärten und städtischen Parks, nicht aber in
Höhen von mehr als 1.200 Metern über dem Meeresspiegel.
Die Zeckensaison beginnt im März und endet im Oktober, mit den
beiden Höhepunkten Frühsommer und Herbst.
Überträger
Die
Überträger gehören zu den beim Hund bekannten Schildzecken
(Ixodes), besonders bekannt ist der gemeine Holzbock (Ixodes
ricinus). Zecken sind Parasiten, die eine Entwicklung vom Ei über
Larven und Nymphen zur fertigen Zecke durchlaufen. Jedes dieser Zwischenstadien
benötigt zur Weiterentwicklung eine Blutmahlzeit.Zeckenlarven
und Nymphen saugen ihr Blut bei Nagern wie Wald- und Wühlmäusen
und Rehwild. Die Wildtiere haben die Bakterien in ihrem Blut, sie
dienen sozusagen als Reservoir für die Borrelien, erkranken aber
selbst nicht.Ausgewachsene Zecken erklettern Pflanzen bis 1,50 m Höhe
und lassen sich auf vorbeistreifende Tiere fallen. Sie befinden sich
dann zunächst auf dem Fell des Hundes und beißen sich erst
später, meist an weniger behaarten Stellen fest.Die Borrelien-Erreger
wandern vom Verdauungstrakt der Zecke in ihre Speicheldrüse.
Von dort gelangen sie beim Blutsaugen in die Haut des Hundes. Je länger
die Zecke saugt, umso größer ist das Risiko einer Borrelieninfektion.
Kontaktinfektionen zwischen Hunden, d.h. die Ansteckung von Hund zu
Hund, spielen keine Rolle.
Inkubationszeit:
Von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Krankheit können mehrere
Wochen bis Monate vergehen.
Symptome
Viele Infektionen verlaufen symptomlos. Im Gegensatz zum Menschen
scheint beim Hund das Stadium der Lokalreaktion (Erythema migrans)
nicht aufzutreten. Hierbei tritt beim Menschen eine halbmondförmige
bis kreisrunde, feuerrote Stelle an oder in der Nähe der Zeckenbissstelle
auf.Die Krankheit beginnt oft erst Tage oder sogar Wochen bis Monate
nach dem Zeckenbiss. Sichtbare Symptome entstehen häufig erst
bei einer erneuten Infektion (Re-Infektion) oder bei Reaktivierung
der Erreger, die irgendwo im Körper schlummern.Die anfänglichen
Symptome sind nicht sehr krankheitsspezifisch. Es treten Müdigkeit,
Appetitlosigkeit und Fieber auf, so wie man es bei vielen Infektionskrankheiten
im Anfangsstadium antrifft. Im weiteren Verlauf beobachtet man Symptome
wie Steifigkeit der Gliedmaßen, Lahmheiten (Paresen), Schwellungen
und Schmerzen der Gelenke, meist wechselnd zwischen den Gelenken der
Vorder- und Hintergliedmaßen.
Auch
die Muskulatur kann betroffen sein, die Hunde bewegen sich dann wie
bei hochgradigem Muskelkater. Die dadurch gezeigten Lahmheiten sind
meist besonders intensiv nach dem Aufstehen. Die Gelenkveränderungen
sind immunbedingt.Im weiteren Verlauf der Erkrankung können auch
andere Organe in Mitleidenschaft gezogen werden. Es treten Nervenentzündungen
(Polyneuritiden) und Überempfindlichkeiten (Hyperästhesien)
im Rückenbereich auf. Auch das Herz und die Nieren (Glomerulonephritis)
können befallen sein. Seltener treten akute Hautentzündungen
(Dermatitiden) auf. Die Haut wird dann flammend rot mit wässrigen
Ausschwitzungen. Dieses Erscheinungsbild nennt man Hot spot.
Differentialdiagnosen:.Gelenkentzündungen
anderer Ursache (Arthritiden).Nervenentzündungen anderer Ursache
(Polyneuritis).Ehrlichiose
Diagnose
Hinweise
geben die vorstehenden Symptome, die bei gegebener Zeckenexposition
den Verdacht erbringen. Ein Nachweis der Borrelien in Blut, Liquor
oder Harn ist nicht möglich. Empfohlen werden serologische Antikörper-Tests.
Dazu wird dem Hund vom Tierarzt Blut abgenommen. Daraus wird Serum
erstellt, welches ins Labor zur Untersuchung geschickt wird.Eine andere
Möglichkeit der Diagnosestellung bietet der Immunomigrations-Schnelltest.
Mit diesem Schnelltest kann unter Praxisbedingungen direkt eine Untersuchung
erfolgen. Dieser Test ist aber nicht in allen Praxen verfügbar
und nicht so aussagekräftig.Wichtig ist, dass Tests verwendet
werden, die für alle auf der Welt bekannten Borrelienarten sensitiv
sind. Teilweise treten falsch positive Tests auf. So wurde z.B. bei
gesunden Hunden ein positiver Serumtest nachgewiesen. Es wurde festgestellt,
dass dies durch Kreuzreaktionen entstehen kann, aber es wurden auch
falsch positive Testergebnisse bei Hunden mit Zahnfleischentzündungen
(Peridontitis) gefunden. Nur ein 4-facher Titeranstieg oder ein sehr
hoher Anfangstiter ist für Borreliose beweisend. Ein negativer
Titer schließt mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit eine Borrelioseinfektion
aus.
Therapie
Eine zwei bis vier Wochen lange Antibiotikabehandlung mit:
Tetracyclinen
(Doxycyclin),Amoxicillin,Cephalosporin
Über
die Wirksamkeit von Erythromycin gibt er unterschiedliche Meinung.
Borreliose muss lange behandelt werden, da sich diese Erreger sehr
langsam vermehren. Zur Behandlung der Schmerzen können Aspirin
und nicht kortisonhaltige Schmerzmittel verwendet werden. Um die Heilung
von Nerven zu unterstützen, erfolgt eine Vitamin B-Gabe. Je nach
Erkrankungsbild und betroffenen Organen können auch homöopathische
Medikamente eingesetzt werden.Prognose: Die Prognose ist immer mit
Vorsicht zu stellen, da es zu Rückfällen und Reinfektionen
kommen kann.
Prophylaxe
In
Zeckengebieten sollten die Tiere in der Zeckenzeit durch Präparate
gegen Zecken geschützt werden. Dazu gibt es verschiedene Medikamente,
die in Form von Spot-on oder Spray auf den Hund aufgetragen werden
können. Diese führen dazu, dass weniger Zecken auf das Tier
geraten. Sollte sich doch einmal eine Zecke festsaugen, wird sie durch
den Wirkstoff abgetötet.
Der
Spot-on wird den Hunden aufgetragen, indem man die Haare zwischen
den Schulterblättern scheitelt und die Flüssigkeit auf die
Haut träufelt. Der Wirkstoff verteilt sich innerhalb eines Tages
und lagert sich in der obersten Hautschicht ein. Diese Behandlung
muss regelmäßig alle 4 Wochen durchgeführt werden.
Da diese Präparate zwar gut, aber nicht hundertprozentig wirksam
sind, sollten Hunde nach dem Spaziergang auf Zecken abgesucht werden.
Dadurch können diese bereits vor dem Festsaugen abgelesen werden.
Sollte
doch eine Zecke angebissen haben, benutzt man zur Entfernung eine
spezielle Zeckenzange, die beim Tierarzt erhältlich ist. Dabei
sind die in der Haut des Hundes steckenden Mundwerkzeuge der Zecke
mit der Zange zu greifen. Danach wird ohne Zug so lange gedreht, bis
die Zecke loslässt. Die Drehrichtung spielt dabei keine Rolle.
Ein Quetschen des Zeckenkörpers ist unbedingt zu vermeiden, da
dort die erregerhaltigen Speichedrüsen liegen. Damit man die
Zecke bei einer plötzlichen Bewegung des Hundes nicht abreißt,
sollte er von einer zweiten Person gut festgehalten werden.
Eine
komplett entfernte Zecke sollte unbedingt getötet werden, da
Zecken auch ohne jede Nahrung mehrere Jahre überleben können.
Reißt das Vorderende der Zecke ab, kann der Kopf beim Tierarzt
entfernt werden. Sollte das nicht möglich sein, kann die lokale
Entzündung mit antibiotischen Salben behandelt werden. Nach einigen
Tagen wird der Zeckenrest von der Haut abgestoßen. Die Angst,
der Zeckenkopf könnte in den Körper wandern und dort Schwierigkeiten
verursachen, ist unbegründet.
Auf
keinen Fall sollten Öle, Nackellack oder Klebstoffe auf die Zecke
aufgetragen werden. Diese Maßnahmen unterbinden die Atmung der
Zecke. Der dadurch entstehende Stress löst die Absonderung des
eventuell infizierten Speichels aus und erhöht damit die Gefahr
einer Infektion.
Impfverfahren
Seit
einiger Zeit steht ein Impfstoff gegen die Lyme-Borreliose (Borrelia
burgdorferi) für den Hund zur Verfügung.
Erstimpfung:
Geimpft werden können sowohl erwachsene Hunde einschließlich
trächtiger Hündinnen, als auch Welpen ab der 12. Lebenswoche.
Zweitimpfung:
Um eine belastbare Immunität zu erlangen, muss im Abstand von
3 bis 5 Wochen eine Zweitimpfung erfolgen. Diese Grundimmunisierung
kann das ganze Jahr über begonnen werden. Der beste Zeitpunkt
ist jedoch die kalte Jahreszeit von Oktober bis Februar. In diesem
zeckenfreien Zeitraum kann sich ein ausreichender Impfschutz aufbauen
und der Hund ist mit Beginn der Zeckenzeit weitgehend geschützt.
Wiederholungsimpfung:
Damit der Impfschutz aufrecht erhalten bleibt, muss spätestens
nach einem Jahr eine Wiederholungsimpfung stattfinden. Weitere Impfungen
erfolgen jeweils jährlich. Bei hohem Infektionsdruck in starken
Zeckengebieten oder bei häufigen Aufenthalten in diesen, zum
Beispiel bei Jagdgebrauchshunden oder bei Hunden, die am Waldrand
leben, wird eine halbjährliche Wiederholung empfohlen.
Geimpft
werden dürfen nur gesunde Hunde, die zuvor entwurmt sein sollten.
Treten bei Hunden trotz Impfung Borreliose-Symptome auf, sollte ein
Bluttest durchgeführt werden, da eventuell alte, schon vor der
Impfung entstandene Infekte erst mit Verzögerung ausbrechen können.
Die
Impfung garantiert keinen absoluten Schutz. Außerdem können
Zecken auch andere Krankheiten übertragen. Deshalb sollten auch
geimpfte Hunde durch die Spot-on Behandlung gegen Zecken geschützt
werden, bzw. das Festsaugen sollte durch gründliche Fellpflege
vermieden werden.
Quelle:http://www.hr-online.de/Text:
Tierärztin Dr. Monika Schubert-Hoss
Giardien
Giardien (lateinisch Giardia) sind eine Gattung von mikroskopisch
kleinen Dünndarm-Parasiten. Sie gehören, ähnlich wie
Kokzidien, zu den Protozoen, d.h. es sind tierische Einzeller. Sie
kommen weltweit bei einer Vielzahl von Säugetieren, aber auch
bei Amphibien, Reptilien und Vögeln vor. Für den Menschen
stellen sie als Zoonoseerreger eine Gefahr dar. Ein weit verbreiteter
Vertreter der Giardien ist Giardia intestinalis, auch Giardia lamblia,
Giardia duodenalis oder Lamblia intestinalis genannt.
Die
Darmparasiten haben eine birnenförmige Gestalt mit zwei typischen
Kernen, die den Anschein eines Augenpaares (in Wirklichkeit Zellkerne
mit Erbinformationen) haben. Zur Fortbewegung nutzen Giardien ihre
Geißeln. Mit Hilfe ihres Bauchsaugnapfes sind die Durchfallerreger
in der Lage, sich an der Darmwand des Wirts festzusetzen, d.h. sie
dringen nicht in das Gewebe ein. Dort vermehren sie sich dann millionenfach
auf der Oberfläche der Darmschleimhaut.
Um
andere Lebewesen (u.a. auch Menschen) zu befallen, umgeben sich jeweils
zwei Giardien mit einer schützenden Hülle und lassen sich
über den Kot ausscheiden. Durch die Hülle sind sie bis zu
Wochen geschützt, bevor sie vom neuen Wirt über verschmutzes
Wasser oder Nahrungsmittel aufgenommen werden. Die infektiösen
Parasiten bleiben in feuchten Böden bis zu sieben Wochen infektiös,
in kühlem Wasser (4°C) bis zu drei Monaten, wobei sie unter
optimalen Bedingungen sogar mehrere Monate lebensfähig bleiben
können.
Viele
Menschen und Tiere beherbergen Giardien im Darm, ohne sich krank zu
fühlen. Trotzdem scheiden sie den Parasiten mit ihrem Stuhl aus.
Andere befallene Individuen leiden an Übelkeit, Bauchschmerzen
und Durchfall. Beim Menschen wird eine Infektion mit Giardien meist
mit einer Reise in tropische Regionen oder Abenteuerreisen in die
freie Natur erklärt. Tatsächlich sind die hygienischen Bedingungen
in diesen Gebieten oder "Camps" oft ungenügend, so
dass eine Ansteckung durch Wasser oder Nahrungsmittel leicht möglich
ist.
Quelle:
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie