im Volksmund Altdeutscher Schäferhund

Zuchtlinien in der damaligen DDR erhielten in stärkerem Ausmaß die alte Form und zeigen auch eine Tendenz zu längerem Fell und der alten, dunkleren Farbe. Aufgrund der weniger häufigen Tendenz zu Hüftgelenkdysplasie sind diese Tiere in der Gebrauchshundezucht recht begehrt. Der Versuch, diese Linien als Ostdeutscher Schäferhund zu erhalten, wird vom Verein für Deutsche Schäferhunde nicht unterstützt.

Artur vom Höppelhof


Jeder kennt ihn
Den großen Sanften mit den Puschelohren.
Aber - wie heißt der eigentlich?
Heißt er "Altdeutscher Schäferhund"?
Heißt er "Deutscher Langhaarschäferhund"?
Oder heißt er "Langstockhaariger Deutscher Schäferhund"?

Zunächst einmal: Der große Sanfte ist eindeutig ein deutscher Schäferhund.
Denn Schäferhund ist kein Rassename, sonder ein Sammelbegriff.


Als Schäferhund bezeichnete man vor 100 Jahren alle Hunde, die fünf typische Eigenarten mitbrachten:
Die aufrecht getragenen Stehohren, die gestreckte, schmale Schnauze, den hängend getragenen, buschigen Schwanz, den rastlosen Dauerlauf und den aufmerksam auf den "Herrn" gerichteten, fragenden Blick.

Schäferhunde gab und gibt es in allen Farben und in allen Fellarten.

Der berühmte Hundeforscher Ludwig Beckmann schrieb 1894, man werde wohl aus den vielen Regionaltypen mindestens drei Unterrassen züchten müssen:
Den Rauhaarigen, den Glatthaarigen und den Langhaarigen.

In Belgien tat man das:
Man entwickelte 1891 einen einzigen Rasse-Standart für "den Belgischen Schäferhund", akzeptierte aber vier in Farbe und Fell unterschiedliche "Varietäten": Malinois, Laekenois, Tervueren und Groenendal.


Auch der erste deutsche Schäferhund Klub akzeptierte Schäferhunde in jedem Haar-Kleid und in jeder Größe.

Doch dann (1899) gründete der Rittmeister Max von Stephanitz den neuen "Deutschen Schäferhund Verein" (SV).
Max von Stephanitz hatte kein Interesse an Herdengebrauchshunden für Schäfer.
Er suchte einen Diensthund fürs Militär: kräftig, unermüdlich, wetterfest und führig.
Um diesen Ansprüchen zu genügen, musste der neue "Deutsche Schäferhund" erst einmal größer werden.
Man kreuzte

Schäferhunde aus Thüringenund Sachsen mit solchen aus dem "Württemberger Schlag".
Die Norddeutschen waren kleiner, leichter, nerviger, aber sie brachten das typische Schäferhund-Stehohr mit.
Die Süddeutschen waren größer, durchsetzungsfähiger, kräftiger, nur ihre Ohrenstellung war häufig mangelhaft.
Im SV nahm man das vor 100 Jahren gelassen.
Man akzeptierte alle Farben und unterschied im Haarkleid drei Varianten:
Den Rauhaarigen, ohne Schnauzer-Bart und Augenzotteln, den Langhaarigen und den Glatt- oder Stockhaarigen.
Hauptsache der Hund war groß genug, um als Diensthund einsatzfähig zu sein.


Doch die Zeit der Toleranz dauerte nicht lange:
Zuerst wurden die einfarbigen aus der Zucht ausgeschlossen, dann die Rauhaarigen, dann die Zotthaarigen und dann die Langhaarigen - weil - so der Rittmeister - ihr Fell Wasser sammelt, was ihre Wetterfestigkeit und Gebrauchstüchtigkeit herabmindert.

da würde der Rittmeister heute Augen machen wie viele Altdeutsche heute in Rettungsstaffeln und in den Bergwachten im Lawinensuchdienst arbeiten


Zuchtziel im SV wurde der stockhaarige, "wolfsähnliche" Hund, der als Gebrauchshund zu allem ausbildbar war:
Als Diensthund bei Militär und Polizei, als Schutzhund in Privathand.

Die Schäfer im Lande ließen sich dadurch nicht beirren:
Sie züchteten weiter ihre "altdeutschen Schäferhunde":
Ihre Rau-, Lang- und Zotthaarigen, Schwarzen, Gelben und Weißen
Und seit jener Zeit gibt es zwei "Arten" von deutschen Schäferhunden.
Die "Altdeutschen Hüte- und Herdengebrauchshunde" der Schäfer:

Den Strobel, den Westerwälder, den Harzer Fuchs, die Gelbbacke.

&
Die Deutschen Schäferhunde:

Kräftige, stockhaarige Gebrauchshunde.

Langhaar-Schäferhunde sind im SV schon seit 1930 "verboten"
Langstockhaar Hunde dagegen kamen immer wieder auch in ganz "normalen" Würfen vor und wurden unter bestimmten Vorraussetzungen geduldet.

Bis 1991:
In diesem Jahr brachte der SV eine neue Standart-Änderung durch, die Langstockhaar als "Zuchtausschließenden Fehler" einstufte.
Aber es gibt sie immer noch die unerwünschten "Langstockhaarigen" im SV. Wenns auch keiner gerne zugibt.

Vom Standart her gibt es keine Unterschiede, "Altdeutsche Langhaarige" sind im Ursprung Deutsche Schäferhunde.
Gefordert werden hier wie dort und da die selben typischen Stehohren, die gestreckte, zugespitzt laufende Schnauze, die leicht abfallende Rückenlinie, der "Vorwärts-Drive" im Dauertrab, der hängend getragene, buschige Schwanz.

Die "Altdeutschen Langhaarigen" sind oft etwas schwerknochiger, massiger gebaut und etwas größer und schwerer, eine etwas breitere Stirn und einen deutlicheren Stop.
Vor allem, wenn sie aus "reinen" DDR-Linien kommen - da man in der DDR auch auf "Robustheit" und "Wintertauglichkeit" gezüchtet hat.

Aber von außen gesehen ist der einzige Unterschied das Haarkleid:
Beim "normalen" Stockhaar ist das Deckhaar 3 - 5 cm
Beim Langstockhaarigen 5 - 10 cm.
Beim Langhaarigen mehr als 10 cm.

Zweifellos gehören die Langstockhaarigen zu den schönsten Hunden überhaupt.

Beim Deutschen Schäferhund gelten sie nicht als standartkonform und haben keine Chance auf Zuchtzulassung, obwohl sie in allen bekannten und führenden Blutlinien vorkommen.

Einige Liebhaber konnten sich nur schwer damit abfinden, dass ihre herrlichen Hunde als Ausschuss abgewertet wurden, die keine Chance auf eine Weiterzucht haben und organisierten eigene Vereine, der die Zucht langhaariger Schäferhunde pflegt, Ausstellungen abhält und die Besitzer zusammenführt.
Dabei machen die Langhaars auf ihren Schauen eine ebenso gute Figur, wie sie auch in allen Sparten des klassischen Hundesports brillieren.
Und liest man die Elterntiere der zur Schau gestellten Hunde in einem Katalog einer Langhaarschau durch, findet man nicht selten das who's who der SV-Szene dort vertreten.

Wesenseigenschaften

es ist ihre Gelassenheit, ihre Fürsorglichkeit gegenüber allem, was schützenswert ist, ihr "natürliches Schutzverhalten" dem eigenen Rudel gegenüber.

Altdeutsche Langhaarschäferhunde sind Deutscher Schäferhunde mit gebremstem Temperament: Sie sind nicht nur von der Statur her mitunter stämmiger, sie sind auch von Wesen her bratzköpfiger, gelassener, ruhiger. Ein Altdeutscher ist kein Hund zum Befehl oder einfach so - immer und sofort (explodiert). Er lässt sich Zeit, guckt und prüft erst, ehe er antwortet. Er ist ein menschenfreundlicher Hund mit anpassungsbereitem, sanften Wesen, ein Freund aller freundlichen Menschen. Aber er kann Freund und Feind genau unterscheiden. Und er tut das auch, wenn`s sein muss. Warum die Längerhaarigen sich wesensmäßig von ihren kurzhaarigeren Brüdern unterscheiden, liegt wohl am (Württemberger Schlag), den man in die Thüringer einkreuzte. Aber: (Russ von der Krone) aus Heidenheim war kein stehohriger Schäferhund, das war ein schlappohriger, zottiger Hirtenhund. Und die (Altdeutschen oder Zotthaariger Schäferhunde), die Reichbach (1835) Klein (1817) und Strebel (1905) malten, waren keine Schäferhunde, sondern Hovawarten. Die modernen Hovawarte sind Lagerhunde mit Langhaarschäferhundblut. Und Langhaar-Schäferhund sind Schäferhund mit Lagerhundblut.

DDR aber hatte man auch auf (Robustheit) und (Wintertauglichkeit) gezüchtet. Das heißt: In den DDR-Linien kam das Langstockhaar häufiger vor. Aber auch im Westen hatten die (Längerfelligen) wieder Anfänger gefunden: 1984 wurde der Langhaar-Schäferhunde-Verband Deutschland (LSVD) gegründet mit dem Ziel, die im SV unerwünschten Langstockhaarrigen wieder populär zu machen. Man hatte Erfolg und stellte deshalb 1991 beim Verband für das Deutsche Hundewesen offiziellen Aufnahmeantrag. In demselben Jahr brachte der SV eine neue Standard-Änderung durch, die Langstockhaar als (zuchtausschließenden Fehler) einstufte. Daraufhin lehnte der VHD den Aufnahmeantrag des LSVD ab: Ein neuer Verein, der eine schon anerkannte Rasse betreuen will, darf nicht mit Hunden züchten, die laut gültigem Standart mit (zuchtausschließenden Fehlern) behaften sind. Seitdem gibt es vier (längerhaarige) deutsche Schäferhunde: die lang- oder zotthaarigen (Altdeutschen Hütehunde) der Schäfer. Es gibt immer noch unerwünschte (Langstockhaarige) im SV. Es gibt die (Langhaarschäferhunde) des LSVD, die auf Leistung und Schönheit gezüchtet werden und Gebrauchshund sein sollen. Und es gibt die Altdeutschen vom Altdeutschen Schäferhund-Verband (= ASVD).

Und es gibt auch andere Verbände die den Erhalt und die Zucht dieser wunderschönen Rasse fördern und unterstützen, so wie unser Verband die DHSU

Anhang und Link

Zur Geschichte des DSH
Max von Stephanitz

Der Deutsche Schäferhund von heute ist größer und massiger. Auffällig ist der abfallende Rücken, der aus Gründen eines zweifelhaften Schönheitsideals angezüchtet wurde. Es zeigen sich langsam Tendenzen, diesen Weg wieder zu verlassen.Gott sei Dank

Solche Hunde sind weder schön, noch arbeitsfähig! Viel zu lange wurde dem Treiben einiger verantwortungsloser Züchter Zeit gegeben, das ursprüngliche Arbeitstier" Deutscher Schäferhund" so zu verunstalten! Wer das schön oder gar zweckmäßig findet, dem ist nicht zu helfen. http://www.huetefuchs.de

und diese Meinung teilen wir

 

div. Quellen: de.wikipedia.org/wiki/Altdeutsche_Hütehunde. http://www.beepworld.de. www.kuhhund.de. /http://www.huetefuchs.de und eigene Texte und private Fotos